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Warum körperorientierte Psychotherapie?

Der Körper als "Gefäss unserer Seele" trägt die Spuren sämtlicher Lebenserfahrungen. Er speichert längst vergessene Überreste vergangener Verletzungen und traumatischer Ereignisse in seinen Zellen und entwickelt als Folge innere und äussere Haltungen, mit denen wir im späteren Leben vermeiden, was die darunter liegenden Wunden berühren könnte. Dieser zunächst sinnvolle Schutz trennt uns mit der Zeit immer mehr von unserem Wesenskern, verschliesst das Herz und schränkt die Intensität unserer Lebendigkeit ein.

Im Verlauf unserer Entwicklung drängt die Seele danach, die alten Wunden zu heilen und den wahren Wesenskern wiederzufinden. Oft sind es zunächst eine unbestimmte Unzufriedenheit und Leere, Leid, körperliche Schmerzen oder Krankheit, die uns darauf aufmerksam machen wollen, dass das gelebte Leben und die Wünsche unserer Seele nicht mehr übereinstimmen.

Körperorientierte Psychotherapie ermutigt dazu, den Körper mit allen angenehmen und unangenehmen Empfindungen zu spüren und die Botschaft verschiedener Teile zu entschlüsseln. Dabei stossen wir häufig auf Situationen kindlicher Not oder Ohnmacht. Mit dem Potential heutiger Ressourcen ist es dann möglich, das Herz für die kindlichen Gefühle zu öffnen und schliesslich auch für früher unlösbare Situationen neue Wege zu finden.

Der Körper wird in dieser Arbeit gleichzeitig zum Übermittler wesentlicher Botschaften aus dem Inneren und zur Kraftquelle. Indem wir Ressourcen körperlicher Empfindungen aus angenehmen, lebendigen Situationen nutzen, findet er - so gestärkt - von selbst seinen Weg, auch unterbrochene, eingefrorene Impulse zu vervollständigen und Unverdautes zu integrieren.

Dieser Prozess lässt den Körper immer mehr zu einem wunderbaren Zuhause für unsere Seele werden: durchlässig für Liebe und Empfindsamkeit, kraftvoll und präsent für selbstbewusstes, klares Handeln und das Setzen von Grenzen.

 

Berührungen

können in manchen Situationen zu einem Teil des therapeutischen Kontakts werden. Die direkte Arbeit am Körper ist eine sinnvolle Unterstützung, Reste alter Erfahrungen und Muster in den Zellen aufzuspüren, allmählich loszulassen und zurück in den lebendigen Fluss zu kommen.

 

Somatic Experiencing – Traumatherapie nach Dr. Peter Levine

War jemand extremer körperlicher und/oder seelischer Gewalt ausgesetzt (wie es z.B. bei Überfällen, Vergewaltigungen, Krieg und Katastrophen, Unfällen, Operationen mit Narkosen, aber auch schwerer emotionaler Traumatisierung in der Kindheit der Fall ist), reagiert der Körper in besonderer Weise. Durch Intensität und Tempo der Situation wird das Nervensystem so mit Reizen überschwemmt und überwältigt, dass unsere angeborenen Verteidigungs- oder Fluchtimpulse nicht eingesetzt werden können. Sie werden buchstäblich im Körper eingefroren und stehen dann auch in späteren Situationen nicht mehr zur Verfügung. Der Lebensfluss wird  von Angst und Abwehrmechanismen sehr beengt, und Symptome von posttraumatischem Belastungsstress können auftreten.

Somatic Experiencing stellt auf behutsame und achtsame Weise ein positives Empfinden für den Körper und die eigenen Fähigkeiten und Möglichkeiten wieder her.

Indem wir erfolgreiche und stärkende Erfahrungen (unsere „Ressourcen“) bewusst spüren, können wir diese Kräfte den traumatischen Elementen zufließen lassen – der dramatischen Erfahrung gleichsam einen „guten Boden“ geben, sie einbetten. Indem wir bei einem innerlichen Wiederholen der traumatischen Situation zusätzlich die Zeit verlangsamen, kann sich das Innere neu orientieren und mit den wiedergefundenen Ressourcen erstmals neue Wege finden, die Situation abzuschließen.

 


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